Beim Store Opening der Schildergasse 1-9 in Köln am 25.03.2017 habe ich mir nach einiger Zeit Überlegung die Apple Watch Series 2 (42mm) zugelegt. Hier möchte ich nun die ersten eineinhalb Wochen beschreiben, die ich damit verbracht habe.
Nach dem Kauf
Zuerst zur eigentlichen Haptik: phänomenal. Die Verarbeitung, Farbe sowie Haptik ist Apple. Also gut durchdacht und qualitativ sehr hochwertig. Zu der Watch habe ich das 42 mm Armband aus gewebtem Nylon dazu genommen, da mir Nylon eher als das Gummi zusagt und die Kombination nicht direkt vorrätig war (well done, Apple ;)).
Man muss sich erstmal daran gewöhnen, dass man die Konfiguration fast ausschließlich mit dem iPhone tätigt anstatt direkt an der Watch selbst.
Bei der Konfiguration stößt man auch schnell auf die Komplikationen. Bei Uhren beschreibt das keine negativen Dinge – wie man es aus dem Alltag kennt – sondern Komplikationen sind Zusatzfunktionen. Bei klassischen Uhrwerken sind Komplikationen z.B. Wochentagsanzeigen, Datumsanzeige, Mondphase, etc.
Genau so verhält sich die Terminologie bei der Apple Watch. Mit Komplikation kann man sein Ziffernblatt also mit Features erweitern. Seit watchOS 2 sind auch Komplikationen von Drittanbietern verfügbar, was das gesamte Spektrum nochmal um ein vielfaches erweitert. So kann man sich z.B. von einem vordefinierten Turnier den Spielstand (Fussball) anzeigen oder durch eine wieder andere App den letzten Stand seines Schlafes wiedergeben lassen.
Am darauf folgenden Morgen, nachdem ich die Watch mit meiner AppleID registriert habe, kam auch schon eine follow-up-mail „Willkommen bei deiner neuen Apple Watch„, was ich sehr angenehm fand, da ich dadurch erst festgestellt habe, dass die Watch auch Force Touch unterstützt 😉
Zusätzlich dazu kam auch eine Mail, welche anbot, dass man einen Termin für ein persönliches Setup vereinbart. Normal nutze ich solch eine Art Angebot nicht, da ich die falsche Zielgruppe dafür meiner Meinung nach bin. Hierbei habe ich mich jedoch einfach entschieden, dass mal auszuprobieren und den Mitarbeiter direkt auf etwaige Features, die ich eventuell noch nicht überblicke, anzusprechen. Da ich momenten sehr wenig Freizeit habe, wollte ich die Watch sofort effizient nutzen.
Persönliche Setup-Sitzung
Der Termin wurde mittels der genannten E-Mail vereinbart.nDa der Kölner Store Platz bietet und mir gut gefällt, bin ich dafür dorthin gegangen. Das ist aber keinesfalls notwendig. Der Termin verläuft telefonisch.
Pünktlich zum vereinbarten Termin kam ein Anruf auf mein Handy und zuerst wurde ich gefragt, welchen Kenntnisstand ich allgemein mit der Watch hätte. So konnten wir dann Themengebiete abstecken, damit keine Themen, die ich schon kannte, behandelt werden und die Zeit effektiv nutzen können. Interessant bei dem Telefonat fand ich, dass ein Chat verwendet wurde, wo auch per live-cam eine Watch meines Gesprächpartners übermittelt wurde. So konnte er mir dann viel einfacher und schneller div. Dinge zeigen.
Hauptsächlich hatte ich mir die Themen Kalender und Erinnerungen vorgenommen. Dort zeigte er mir Funktionen, wie z.B. die Erinnerung verknüpft mit einem speziellen Ort. Das kannte ich in der Form noch nicht, dass man Radien festlegen kann (mittels Apple Karten), welcher festlegt, dass eine Erinnerung getriggert wird, sobald man sich aus diesem Radius entfernt oder in diesen Radius hinein läuft.
Beim Kalender kann ebenfalls ein Ort angegeben werden, sodass die Zeit der Anreise mit in den Start-Termin einbezogen wird, sodass man – je nach Verkehrslage – eine live-berechnete Erinnerung erhält, wann man losfahren sollte, wenn man die definierte Startzeit einhalten möchte.
Ein weiteres interessantes Feature ist ‚Time Travel‘. Damit kann man auf seinem Ziffern Blatt mit der Digital Crown die Zeit etwas vordrehen um z.B. die nächsten Termine in der Komplikation zu sehen, die Mondphase weiter zu fortschreiten zu lassen oder auch den Stand der Planeten rotieren zu lassen. Nachdem noch einige weitere Features vorgestellt wurden – das würde den Rahmen hier sprengen – wurde nach exakt 30 Minuten auch mitgeteilt, dass man sich nun verabschieden müsste, da mehr Zeit für solch ein Telefonat nicht angeboten werden kann. Das war für mich verständlich jedoch die Art und abrupte Art fand ich etwas komisch. Keinesfalls unfreundlich nur sehr bestimmt und fast plötzlich. Aber irgendwo muss man Planbarkeit etablieren, ist also nachvollziehbar.
Die ersten Tage mit der Apple Watch
Einige Features fallen einem bei Gadgets meist erst bei dem täglichen gebrauch auf.
Sehr praktisch sind für mich die Reminder der App Erinnerungen sowie des Kalenders. Es ist nochmal eine andere Situation, wenn man mittels Taptic Engine von der Watch erinnert wird als vom Smartphone. Man schaut einfach direkter auf das Event und kann direkter agieren. Das führte bei mir z.B. zur (subjektiven) Steigerung der Produktivität, da die Dinge zeitlicher erledigt wurden. Wie lange das anhalten wird sei mal dahin gestellt 😉
Was mir ebenfalls sehr gut gefällt ist die Möglichkeit in Zusammenhang mit einer 2FA (2-Faktor-Authentifizierung) das MacBook mit der Apple Watch zu entsperren. Sobald ich mich also an mein MacBook setze und den Arm darauf ablege, wir das MacBook direkt entsperrt.
In der ersten Woche bot sich eine Radtour an. Und hierfür bietet Apple in ihrer Workout App auch die Option ‚Rad Outdoor‚ an. Die Daten werden wiederum an die Aktivitäten App von Apple weitergeleitet, wo u.a. Auswertungen über die zurückgelegte Route, Strecke (in km) sowie Herzfrequenz, Tempo und verbr. Kalorien angezeigt werden. Während der Tour lässt sich diese auch pausieren und weiterführen. Hier im rechten Bild sieht man die Ansicht, die einem dauerhaft zur Verfügung steht. Die Geschwindigkeit aktualisiert sich ca. in einem Sekundentakt.
Auch der Brand der Autowerkstatt in Mülheim wurde mir von NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) angezeigt, sodass div. Warnungen auch sofort parat sind in Zukunft.
Gadgets
Info: Über den Titel der Gadgets gelangt ihr jeweils zum Produkt auf Amazon mittels meinem Affiliate-Link.
Beats X
Kein direktes Gadget aber dennoch in Bezug auf die Watch einfach toll zu benutzen sind die Beats X Kopfhörer. Sie haben ebenfalls den W1 Chip, lassen sich also prima mit dem iPhone koppeln, sind energieeffizient sowie haben keinerlei hörbare Interferenzen.
In Zusammenhang mit den Beats X zeigt die Uhr auch den Akkustand der Kopfhörer an. Weiterhin hat die Watch einen internen Speicher von 8GB. Davon lassen sich 2GB für Musik nutzen. Beim Joggen kann man dann also das Smartphone zu Hause lassen, verbindet per Bluetooth die Kopfhörer mit der Watch und kann so Musik hören.
Twelve South TimePorter
Der TimePorter ist ideal, um auf Reisen die Watch mitzunehmen und um weitere Armbänder zu verstauen. Der TimePorter ist im Grunde ein Brillenetui, mit einer Aussparung für das Ladegerät, welches per Induktion die Watch lädt. Dadurch, dass mittels Magnetismus die Uhr an der Ladestation gehalten wird, kann der TimePorter auch aufgeklappt werden, sodass man die Uhr in einem gut lesbaren Winkel vor sich stehen lassen kann. Das Etui ist jedoch doch noch etwas mehr, da es eine Aussparung unterhalb hat, sodass nichts durch das Armband wackeln kann. Zusätzlich dazu kann man das Ladekabel innerhalb des Etuis gut aufwickeln und nach aussen führen, da auch hierfür an jeder Seite Löcher gelassen wurde.
Apple Watch Ladestation
Zugegeben, der Titel ist etwas irreführend. Dieses Gadget ist lediglich eine Halterung für das Ladegerät der Watch. Da die Watch, sobald man sie quer legt/hält, in den sog. Weckermodus fällt, bietet sich das Gadget gut hierfür an. Bei mir steht die Watch mit dem Gadget z.B. auf der Arbeit auf meinem Monitor-Fuss, sodass ich zwischendurch die Watch laden kann. Wenn die Watch quer steht, braucht man nur kleine Erschütterungen, womit sie wieder die Uhrzeit anzeigt. Also man tappt mit zwei Fingern auf den Tisch, worauf die Watch steht und triggert sie somit, die Uhrzeit anzuzeigen.
Probleme
Auch die Watch ist nicht frei von Problemen. Zum einen finde ich die Performance nicht ansatzweise auf dem Niveau wie sie für mein Gefühl sein sollte. Das bedeutet, dass das wechseln zwischen den Apps (zu) oft nicht ruckelfrei stattfindet. Das verzögert das gesamte Handling mit der Watch.
Weiterhin ist die Sensitivität an den Ecken der Uhr gewöhnungsbedürftig. An den Ecken des Displays hat man bei vielen Ziffernblättern seine Komplikationen. Wenn man nun an der Digital Crown dreht, erwischt man des öfteren diese Komplikation, was dazu führt, dass diese geöffnet werden und man erstmal wieder zurück zum Ziffernblatt wechseln muss.
USB-C. Auch bei der Watch fällt mir wieder auf, wie inkonsequent die Hersteller mit USB-C sind. Auch Apple. Ja, auch Apple, die mit ihrer aktuellen MacBook-Reihe keine anderen Anschlüsse als USB-C anbieten. Inkonsequent deswegen, da es (noch) kein Ladekabel für die Watch mit USB-C gibt. Ergo man muss adaptieren. Wenn selbst der Hersteller, der nichts anderes als USB-C verbaut nicht in der Lage ist, die eigenen proprietären Kabel in dieser Ausführung anzubieten ergibt das lediglich Frustration.
Alles in allem bin ich nichts desto trotz zufrieden. Es gibt noch einige weitere Punkte, die ich nieder schreiben werde, jedoch in einem weiteren Eintrag, um eine lesbare Übersicht beibehalten zu können.
Fazit
Das erste Fazit für mich ist, dass die Watch eine interessante Art und Weise ist, seine Termine und dessen Erinnerungen zu erhalten und zu verwalten, ToDo- und Einkaufslisten auf charmante Art zu managen und abzuhaken sowie als Fitness-Motivator par excellence zu verwenden.
Die Apple Watch Series 2 ist jedoch (noch) keinesfalls ein must have sondern bestenfalls ein nice-to-have Gadget, wenn es um Praktikabilität und Funktionsumfang geht.